BVerfG: Vollständiger Ausschluss der Stiefkindadoption in nicht ehelichen Familien verfassungswidrig

Benachteiligung von Kindern in nichtehelichen Familien: Nach Ansicht des BVerfG verstößt der vollständige Ausschluss der Stiefkindadoption allein in nichtehelichen Familien gegen Art. 3 Abs. 1 GG, da es mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgebot unvereinbar sei, dass der Stiefelternteil in nichtehelichen Stiefkindfamilien die Kinder des anderen Elternteils nicht adoptieren könne, ohne dass die Verwandtschaft der Kinder zu diesem erlischt, wohingegen in einer ehelichen Familie ein solches Kind gemeinschaftliches Kind beider Eltern werden kann. Das BVerfG hat dem Gesetzgeber nunmehr aufgegeben, bis zum 31.3.2020 eine Neuregelung zu treffen. Zur Begründung hat der Senat ausgeführt, dass die gegen die Stiefkindadoption vorgebrachten Bedenken die Benachteiligung von Kindern in nichtehelichen Familien nicht rechtfertigen und sich der Schutz des Stiefkindes vor einer nachteiligen Adoption auf andere Weise als den vollständigen Adoptionsausschluss hinreichend wirksam sichern lässt. (BVerfG, Beschl. v. 26.3.2019 – 1 BvR 673/17, aus: ZAP 10/2019)